Erhaltungsangaben

Der Wert einer Münze ergibt sich aus ihrer Seltenheit, der Anzahl der Sammler für das jeweilige Gebiet und aus der Erhaltung der Münze. Der Erhaltungsgrad einer Münze gibt an, wie stark diese durch den Umlauf abgenutzt wurde.

Im Folgenden möchten wir Ihnen die gängigen Erhaltungsgrade des internationalen Münzhandels kurz erläutern.


(PP) Polierte Platte

Die Erhaltung „polierte Platte“ beschreibt ein spezielles Herstellungsverfahren. Bei diesem wird ein polierter Schrötling mit einem polierten Stempel geprägt und einzeln verpackt. Kennzeichnend hierfür sind der spiegelnde Untergrund und ein feinmattiertes Relief. Eine PP-Münze darf keine sichtbaren Beschädigungen aufweisen. Münzen dieser Art sind besonders hergestellte Stücke, welche die Münzstätten gegen Aufpreis für die Sammler anfertigen.


(EA) Erstabschlag

Die ersten 100 bis 150 Münzen eines neuen Stempelpaares werden als Erstabschläge bezeichnet. Bei Erstabschlag-Münzen sind alle Feinheiten der Prägung sichtbar, da die Stempel noch keine Abnutzungsspuren aufweisen.


(Stgl.) Stempelglanz

Ähnlich wie bei den Erstabschlägen zeigen Münzen der Erhaltung „Stempelglanz“ den typischen metallischen Glanz einer nicht oder nur minimal im Umlauf gewesenen Münze. Typische Umlaufspuren - wie Kratzer und Randfehler - dürfen mit bloßem Auge nicht sichtbar sein.


(vz) Vorzüglich

Bei vorzüglichen Münzen müssen alle Prägedetails noch klar zu erkennen sein. Da Münzen dieses Erhaltungsgrades sich kurzzeitig im Umlauf befanden, ist das Verschwinden des Prägeglanzes möglich. Das Relief muss allerdings einwandfrei sein. Kleinere Kratzer im Feld können toleriert werden.


(ss) Sehr schön

Sehr schöne Münzen können auch im Relief kleinere Fehler - wie Kratzer und Abnutzungen - haben. Allerdings dürfen diese Fehler das Relief nicht wesentlich beeinträchtigen. Die Konturen der Münze sollten noch klar sichtbar sein.


(s) Schön

Münzen dieses Erhaltungsgrades haben typischerweise deutliche Abnutzungsspuren und können einige Verletzungen aufweisen. Das Motiv dieser Münzen muss allerdings noch erkennbar sein.


(ge) Gering erhalten

Münzen in dieser Erhaltung sind nicht mehr klar erkenntlich. Praktisch das gesamte Münzbild ist durch die Abnutzung verloren gegangen. Oft ist die Bestimmung einer gering erhaltenen Münze nicht mehr möglich, da kaum Anhaltspunkte einen Rückschluss auf die Herkunft möglich machen.


(Quelle: Kurt Jaeger (2015). Die deutschen Münzen seit 1871. Regenstauf: Gietl Verlag)


Einen weiteren, von den Erhaltungsgraden unabhängigen Einfluss auf den Wert einer Münze haben auch andere Arten der Beschädigung. Randfehler, Bearbeitungsspuren und Kratzer müssen gesondert angegeben werden. So tauchen altdeutsche Taler häufig mit entfernten Henkeln auf. Der Henkel diente zuvor als Möglichkeit die Münze als Schmuckstück zu tragen. Oder Goldmünzen mit Fassungsspuren, da diese zuvor in einem Medaillon eingefasst waren. Solche Fehler müssen konsequent angegeben werden.